Slow Fashion – Was ist das eigentlich?

in Lifestyle-Themen, Magazin von Anni19 Kommentare

Kaum eine Branche ist wohl so schnelllebig wie die Mode. Was gestern total hip war, ist heute schon wieder vollkommen out und kann eigentlich in die Tonne. Was das für unsere Umwelt bedeutet, kann man sich wohl ausmalen. Doch auch der Markt für sustainable Fashion wächst. Auch immer mehr günstige Marken setzen auf nachhaltige Eco-Linien. Aber was macht faire Mode eigentlich aus, wie erkennst du sie und wie kannst du selbst deinen Kleiderschrank nachhaltiger gestalten? 

Frühling, Sommer, Herbst und Winter – Gab es früher noch vier Kollektionen pro Jahr, bringen die großen Modelabels heute meist mehr als doppelt so viele jährlich auf den Markt. Kein Wunder, dass da die Kleiderschränke und Altkleidercontainer überquellen. Fast Fashion macht’s möglich. Die fatale Kombination aus schlechter Qualität und Billig-Preisen führt zur kürzeren Nutzungsdauer der Kleidungsstücke und fördert die Wegwerfmentaliät. Und darunter leider am Ende nicht nur die Umwelt. Dumpinglöhne und schlechte Produktions- und Arbeitsbedingungen sind im Wegwerfmodegeschäft an der Tagesordnung. Höchste Zeit, dass sich was tut. Höchste Zeit für Slow Fashion. 

Mach mal langsam

Wie der Name schon erahnen lässt, ist Slow Fashion der genaue Gegenentwurf zu Fast Fashion. Im Klartext: Qualität statt Quantität – der Umwelt, den Produzenten und den Konsumenten zuliebe. Das Konzept will Mode „entschleunigen“. Heißt konkret die Produktion verlangsamen, um damit auch die Arbeitsbedingungen für die Näherinnen zu verbessern und Transparenz im Produktionsprozess zu schaffen. So soll langfristig auch ein Bewusstseinswandel im Umgang mit Mode auf Kundenseite herbeigeführt und ein nachhaltiges Kosumverhalten etabliert werden. Statt ständig neue und oft billige Klamotten zu kaufen, sollten wir als Kunden lernen, Qualität wertzuschätzen und Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt zu übernehmen, indem wir unser Konsumverhalten ändern. 

Echt fair und ultra hip

Es gibt unterschiedliche Wege, wie du einen fairen und nachhaltigen Umgang mit Mode in deinen Alltag integrieren kannst. Den miefigen Ökosocken-Charme von einst hat Fair Fashion längst abgelegt. Immer mehr hippe Labels setzen auf Nachhaltigkeit und ermöglichen es auch dir, deinen Kleiderschrank ruckzuck auf Slow Fashion umzustellen. Bei unseren Freunden von BeWooden zum Beispiel findest du zauberhafte Accessoires, Schmuck und Taschen, für die ungenutzte Holz- und Lederreste mit viel Liebe zum Detail aufgearbeitet werden. Wir sind auf jeden Fall total verliebt!

Erkennen kannst du faire Mode übrigens auch an speziellen Siegeln, wie dem Global-Organic-Textile-Siegel (GOTS). Es hat strenge ökologische und soziale Kriterien entsprechend der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die strengsten Richtlinien für eine nachhaltige und soziale Textilproduktion in Europa hat das Naturtextil-IVN-zertifiziert-BEST-Siegel vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN). 

Slow Fashion: Das kannst du tun

Aber Slow Fashion ist bei unseren liebsten Eco-Labels noch längst nicht am Ende. Mit unseren 5 Tipps kannst du das Konzept ganz easy umsetzen – und Spaß macht das Ganze auch noch. 

1. Second Hand

Second Hand zu kaufen ist längst kein No Go mehr. Nirgends lässt sich so wunderbar nach Unikaten, raren Vintage-Teilen und begehrten It-Pieces stöbern wie im Second Hand Shop. In Großstädten wie Berlin findet man nahezu an jeder Ecke einen Laden mit Klamotten, die ein zweites Leben verdienen. Das gute alte WWW macht Second Hand Shopping aber auch außerhalb der Städte und unabhängig von Ladenöffnungszeiten möglich. Auf Plattformen wie Kleiderkreisel, Kleiderkorb, Klamottenbox und Co. kann du nicht nur nach Herzenslust shoppen, sondern auch selbst deine abgelegten Teile verkaufen. So bleiben deine Kleidungsstücke viel länger im Umlauf.

2. Kleider leihen

Leihen statt kaufen, heißt hier die Zauberformel, mit der du nicht nur bewusster an das Thema Mode herangehst, sondern auch noch Geld sparst. Onlineportale wie die Kleiderei oder Kilenda machen’s möglich. Wenn du die Teile doch lieber länger tragen möchtest, wäre zum Beispiel das Leasing-Modell von Mud Jeans etwas für dich – Laufzeit ein Jahr bei null Prozent effektivem Jahreszins.

3. Kleider tauschen

Oder wie wäre es mit Tauschen? Das kannst du ebenfalls auf Plattformen wie Kleiderkreisel und Co. tun oder auf einer Kleidertauschparty. Das Konzept ist so einfach wie genial: Jeder Gast bringt seine ausrangierten Schätze mit und tauscht sie gegen die der anderen Partygäste. So ein Event kannst du entweder privat mit deinen Freunden veranstalten oder du gehst zu einer öffentlichen Party. Dein Freund Google sagt dir bestimmt, wo du so eine Veranstaltung in deiner Nähe findest. 

4. Upcycling statt wegschmeißen

Wenn du ohnehin ein bisschen bastelaffin und handwerklich begabt bist, kannst aus alten Kleidern auch easy neue machen. Hier etwas umnähen. Da ein bisschen kürzen. Mit etwas Fantasie und Geschick wird aus einer ehemaligen Shirt-und-Rock-Kombi ganz fix dein neues Lieblingskleid und aus einem schnöden T-Shirt lässt sich mit einer Schere ruckzuck ein hippes Fransentop schneidern. 

5. Capsule Wardrobe

Noch ein Konzept, um deinen Kleiderschrank fair zu gestalten, ist die sogenannte „Capsule Wardrobe“. Das Prinzip: Die Garderobe auf wenige, dafür vielseitige Lieblingsteile, die gut kombinierbar und zeitlos sind, reduzieren. Alle drei Monate, also saisonal, wird die Capsule Wardrobe einmal durchgegangen – nur wenn wirklich etwas fehlt, wird es dazu gekauft.

Wie setzt du Slow Fashion um? Wir freuen uns auf deine Tipps in den Kommentaren.

Trends muss man teilen...

Kommentare

  1. Ich kaufe nur neue Bekleidung, wenn es gebraucht wird. Bei den Kindern passiert es aber relativ schnell. Nur Fair Fashion ist aber einfach zu teuer.

  2. Spoonybaby

    Shoppingtouren sind so gar nix für mich, ich kaufe meist nur das was ich brauche, z.b. habe ich mir nun 2 neue Caprihosen gekauft, die halten aber wieder ein paar Jahre, und die Sachen die nicht mehr passen werden gespendet oder verkauft. Ich achte bei Neukauf zu 90% auf Fair Fashion, manchmal gibt es da aber nix passendes.
    So eine Capsule Wardrobe klingt für mich sehr interessant und ich möchte da auch gerne in Zukunft hin.
    Trends und Modefarben sind schon lange kein Thema mehr für mich.

  3. Es gibt da noch ein Projekt, welches ich gerne mal ausprobieren möchte: aus alten, nicht mehr getragenen T-Shirts einen eigenen kleinen Flickenteppich weben.
    Mal sehen, ob das Vorhaben gelingt und das Ergebnis zu meiner Zufriedenheit ausfällt😏

    1. Klene123

      Das würden meine Eltern gerne aus ihren Hardrockcafé-Shirts machen. Aber das dauert ja wirklich lange.
      Ich hoffe du verwirklichst das mal – richtig coole Idee!

    2. Hoffile

      Die Idee ist super!!! :D
      Mein Papa hatte bei seinen ersten Auto alte shirts genommen und alle zusammen genäht ( er kann richtig gut) und hatte die Enden beschwert. Das Diente vorm Schutz vom Unwetter. Ihm war es immer egal ob es nass wird nur keine Kratzer usw. Und erstaunlicherweise hatte er auch nie welche. 🤷‍♀️

      1. Hoffile

        Ja, er hat sie sogar noch und mir heute gezeigt. :D hätte sie gern euch gezeigt hier. (:
        Jetzt weiß ich aber auch warum mein dad immer fragte Zwecks alte shirts von meinem Sohn. Dachte er nimmt die zum putzen aber nö. Er möchte meinen Sohn so eine Bedeckung für sein Auto nähen. 🤗🤭

  4. Hoffile

    Wir spenden alles oder geben es bekannten ( Näherin). Wir haben wirklich nur die Sachen die wir brauchen. Ich kauf selten was für mich. Hab alles. Junior wächst halt schnell raus aber gut ist ja normal.

  5. Gast

    Mein großes Ziel in dem Bereich: ein Kleiderschrank nur mit Dingen, die ich gerne trage. Ich miste immer wieder aus, was ich doch nicht trage und kaufe gleichzeitig kaum Kleidung nach. Und wenn dann nur solche, die zu meiner reduzierten Capsule Wardrobe passen. Im Allgemeinen ist schon viel getan, wenn man nur neues kauft, wenn etwas altes kaputt geht. Im ersten Schritt habe ich aber damals alle Teile einer Kategorie auf einen Haufen gelegt und aussortiert. Wer keine großen Ausmistaktionen machen möchte, kann je nach Menge für jedes neue mit Bedacht gekaufte Teil 2 oder mehr alte aussortieren. Dann wird es auch weniger.

    1. kimpoldi

      Vollkommen unvorstellbar für mich. Ich habe viele Lieblingsachen – und die sind alt- aber da kommen auch neue Sachen dazu… wie gsagt, überlisten kann ich mich ab und an durch Spende oder Verkauf. Wegwerfen kann ich nicht…

    2. Klene123

      So eine Capsule Wardrobe kann ich mir auch gar nicht vorstellen – ich habe immer so verrückte Tage im Jahr an denen ich mal was ganz Buntes oder so anziehe und auch wenn das nur 3-4 mal ist, muss das im Schrank bleiben :D

  6. Sovala

    Ich shoppe nur noch sehr selten und überlege ob ich die Sachen wirklich brauche, meistens kaufe ich sie dann nicht. Das beweist mir, dass ich nicht alles sofort kaufen muss. Ich versuche meine alten Klamotten zu verkaufen oder zu verschenken und den Rest zu spenden. Aus alten Jeans mache ich auch gerne andere Sachen und suche immer nach upcycling Ideen.

    1. Klene123

      Upcycling finde ich auch richtig toll – da entstehen so schöne Sachen. Ich habe da eher zwei linke Hände, aber mit spenden oder Flohmärkten gehen die Sachen dann auch nicht gleich in die Tonne…

  7. Klene123

    Wir geben unsere Kleidung auch an Kleiderspenden oder verkaufen sie auf dem Flohmarkt. Auf dem stöbere ich auch selbst gern und kaufe auch second hand.
    In der Uni gab es auch einmal im Jahr eine Kleidertauschbörse da bekam man für jedes Kleidungsstück einen Chip und konnte sich dann ein Anderes heraus suchen, das hat richtig Spaß gemacht. Umsonstläden sind ja auch immer mehr im Kommen. Da waren wir schon ein zwei Mal um Dinge abzugeben und etwas mitzunehmen.
    Schade, dass es noch so wenige sind.

  8. kimpoldi

    Leider bin ich bei Bekleidung sehr anfällig. Dennoch kaufe ich oft second hand und trage meine Bekleidung über viele Jahre. Habe auch echt noch Sachen im Schrank (die ich auch ab und an noch gerne trage), die habe ich mir mit 20 gekauft ;)

  9. Über das Unternehmen Mud Jeans mit seinem Leasing-Modell habe ich mal was im TV gesehen. Diese Idee klingt interessant.
    Kennt das noch jemand von euch (und hat es eventuell sogar schon getestet)?

  10. Gerade als Kind hatte ich kaum eigene Kleider, sondern hab die von meinen Cousinen bekommen. Wächst man ja eh relativ schnell raus und die Sachen waren alle noch super. Jetzt klappt das mit dem weiter geben, leider nicht mehr so, weil ich doch deutlich dünner bin und die nächsten Cousinen, die mal rein passen würden noch deutlich jünger sind. Daher werde ich mich mal nach Möglichkeiten umschauen, die Kleider für die ich inzwischen einfach zu “erwachsen“ wurde zu verkaufen oder zu spenden. Hat sich doch einiges angesammelt, was zwar noch gut ist, aber nur im Schrank rumliegt. Hat jemand schon Erfahrungen damit gemacht?

    1. kimpoldi

      Ich spende meine Bekleidung (und die meiner Familie) regelmäßig an ein Tierheim. Die sammeln immer und machen auf vielen Flohmärkten mit. Besonders neuwertige, hochwertige Teile oder auch so, wenn ich mal Zeit habe, versuche ich auf kleiderkreisel oder EbayKleinanzeigen zu verkaufen.

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