Nachhaltig Waschen

Ökologisch Waschen – Tipps für eine umweltbewusste Wäsche

in Magazin, Trends & Tipps von Jana30 Kommentare

Immer mehr Menschen nehmen sich vor, Nachhaltigkeit in ihren Alltag zu integrieren. Gerade im Haushalt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen. So birgt das Thema Wäsche waschen beispielsweise ein großes Potential, auf mehr Nachhaltigkeit zu achten. Wir geben euch simple, aber wertvolle Tipps zum ökologischen Waschen, die du ganz einfach und effektiv umsetzen kannst.

Warum ist waschen umweltschädlich?

Wäsche zu waschen ist für die meisten von uns nicht nur eine lästige Pflicht im Haushalt, sondern auch eine Belastung für die Umwelt. Aber warum ist das eigentlich so? Zum einen frisst die Reinigung unserer Kleidungsstücke und Textilwaren wertvolle Ressourcen wie Strom und Wasser. Zum anderen sind die Waschmittel, die wir dafür verwenden, mit Chemikalien belastet, die trotz Aufbereitung im Klärwerk durch den Wasserkreislauf in die Natur gelangen können. Um umweltschonend Wäsche zu waschen, kommt es also vor allem darauf an, wie oft und womit wir unsere Kleidung reinigen. Vorneweg sei gesagt, dass eine komplett CO2-neutrale und ökologische Wäsche wahrscheinlich gar nicht bzw. nur sehr schwer zu realisieren ist. Lass dich aber nicht entmutigen und setze nach und nach die Schritte für eine nachhaltige Wäsche um.

Nachhaltig waschen mit einem umweltfreundlichen Waschmittel

In Deutschland werden jedes Jahr rund 630.000 Tonnen Waschmittel verbraucht – das sind pro Kopf fast 8 Kilogramm. Kein Wunder also, dass viele als erstes an die Wahl des Waschmittels denken, wenn es um eine ökologisches Waschverhalten geht. Doch ob Voll- oder Feinwaschmitteln, Bio Waschmittel oder veganes Waschmittel: ein zu hundert Prozent umweltbewusstes Waschmittel gibt es nicht. Denn alle Produkte, die du im Supermarkt oder Online-Shop kaufen kannst, enthalten Stoffe, die biologisch nicht leicht oder nicht vollständig abbaubar sind, Gewässerorganismen schädigen oder sich in der Umwelt anreichern. Diese Zusätze können mit dem Abwasser bis in die natürlichen Gewässer gelangen. Trotzdem ist die Wahl des Waschmittels sehr wichtig, denn in puncto Ökobilanz herrschen bei den verschiedenen Marken und Produkten große Unterschiede.

Waschpulver statt Flüssigwaschmittel

Je höher die Waschleistung eines Waschmittels ist, desto besser ist in der Regel seine Umweltbilanz. Denn ein hochkonzentriertes Waschmittel muss geringer dosiert werden, wodurch es wiederum für mehr Wäschen reicht. Willst du also nachhaltiger waschen, solltest du daher auf Waschmittel in Pulverform setzen, am besten mit Kompaktwaschmitteln oder Baukastensystemen. Zwar können Flüssigwaschmittel zumeist besser dosiert werden, aufgrund ihres Wasseranteils sind sie aber weniger effektiv. So brauchst du mehr Waschmittel für weniger Wäsche. Zudem enthalten flüssige Waschmittel mehr Tenside als Waschpulver und belasten damit auch Kläranlagen und Umwelt stärker. Die Verpackung ist auch ein wichtiger Umweltfaktor: Waschpulver ist zum größten Teil in Pappkartons verpackt, wohingegen Flüssigwaschmittel in großen Plastikflaschen verkauft wird.

Umweltfreundliche Waschmittel-Marken

Zwar sind auch umweltfreundliche Waschmittel nicht komplett frei von künstlichen Zusatzstoffen, dennoch gibt es natürlich Marken und Produkte, die einen geringeren negativen Einfluss auf die Natur haben. Solche Bio Waschmittel müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um sich mit dem Siegel schmücken zu können. Darunter fallen unter anderem folgende Eigenschaften:

  • frei von Inhaltsstoffen auf Erdölbasis
  • vegan, also frei von tierischen Inhaltsstoffen und ohne Tierversuche entwickelt
  • frei von Phosphaten
  • frei von gentechnisch veränderten Organismen (GMO)
  • frei von Mikroplastik
  • Reinigung auf Basis von Tensiden, Seifen und Enthärtern aus pflanzlichen oder mineralischen Rohstoffen

Umweltfreundliche Waschmittel-Marken, die diese Kriterien erfüllen, sind zum Beispiel Sonett, Sodasan, Klar, Ecover oder AlmaWin. Von diesen Marken gibt es Bio Waschmittel in Pulverform. Flüssige Bio Waschmittel gibt es zudem noch von Memo oder Ulrich.

Waschen ohne Waschmittel

Natürlich kannst du auch versuchen, komplett auf Waschmittel aus dem Laden zu verzichten und dir stattdessen dein eigenes Bio Waschmittel selbst herzustellen. Dies ist wahrscheinlich die nachhaltigste Methode für die Reinigung der Wäsche, weil du für die Herstellung deines eigenen umweltfreundlichen Waschmittels einfach Zutaten aus dem Haushalt oder aus der Natur verwenden kannst. So kannst du zum Beispiel Waschmittel aus Soda oder Seife selber herstellen oder einfach Kastanien verwenden. Ein Waschmittel aus Kastanien? Klingt zunächst ungewöhnlich, ist aber eine super Möglichkeit, wenn du deine Wäsche ökologisch reinigen möchtest.

So machst du dein eigenes Kastanien-Waschmittel selbst:

  • Sammle 8-10 Kastanien und reinige sie kurz, aber gründlich vom Straßendreck.
  • Zerkleinere die Kastanien mit einem Messer. Tipp: Lege die helle Seite nach unten, denn diese ist besonders hart.
  • Weiche die zerkleinerten Stücke der Kastanie mehrere Stunden oder über Nacht in Wasser ein. Durch diesen Vorgang lösen sich die enthaltenen Saponine, die deinem natürlichen Waschmittel die nötige Reinigungskraft verleihen.
  • Gieße die milchige, schaumige Flüssigkeit ab – schon hast du dein selbstgemachtes Bio Waschmittel.
  • Dein Waschmittel aus Kastanien gibst du wie gewohnt in das Spülfach deiner Waschmaschine.
  • Tipp: Brauche dein nachhaltiges Waschmittel innerhalb weniger Tage auf, da es sonst unangenehm zu riechen beginnt.

Häufigkeit der Waschvorgänge reduzieren und Strom und Wasser sparen

Eine weitere und sehr effektive Methode, um dein Waschverhalten ökologischer zu gestalten, ist einfach weniger zu waschen. Denn nicht jedes Teil muss nach dem Tragen sofort gewaschen werden. Oft genügt es auch, leichte Kleidungsstücke an die Luft zu hängen und sie so natürlich aufzufrischen. Bei Kleidung aus natürlichen Materialien wie Wolle, Leinen, Baumwolle oder Kaschmir funktioniert diese Methode besonders gut. So kannst du deine Lieblingsteile mehrere Male tragen und sparst dabei Strom, Wasser und natürlich Waschmittel. Tipp: Belade deine Waschtrommel möglichst effektiv und verzichte darauf, bestimmte Teile einzeln zu waschen. So wäschst du noch nachhaltiger!

Auf die Vorwäsche und Weichspüler verzichten

Die meisten Kleidungsstücke werden auch bei einem normalen Waschvorgang ohne viel Schnickschnack sauber. Zusätzliche Programme wie Vorwäsche oder Intensivspülen fressen in den meisten Fällen nur Ressourcen und Zeit. Lediglich bei sehr stark verunreinigter Kleidung solltest du eine Vorwäsche in Erwägung ziehen. Ebenso verhält es sich mit Weichspülern: Diese enthalten nur noch mehr künstliche Zusatzstoffe und Chemikalien, die am Ende in die Umwelt gelangen. Möchtest du nicht auf weiche Wäsche verzichten, kannst du als natürlichen Ersatz weißen Haushaltsessig verwenden. Gib dafür 30-60 ml Essig in das Weichspülerfach deiner Waschmaschine. Dein natürlicher Weichspüler enthärtet das Wasser, desinfiziert und löst gleichzeitig Kalkablagerungen sowie Waschmittelreste aus deiner Kleidung.

Temperatur für ein nachhaltiges Waschen reduzieren

Viele Menschen gehen davon aus, dass ihre Wäsche erst ab einer Waschtemperatur von 60 Grad oder mehr tadellos rein wird. In Wahrheit reichen in den meisten Fällen aber schon 30 bis 40 Grad, um ein sauberes Waschergebnis zu erzielen. Wäschst du deine Kleidung etwa bei 40 Grad, ergibt das eine Energieersparnis von 35 bis 40 Prozent gegenüber dem Waschen bei 60 Grad. Damit du trotz dieser nachhaltigen Waschmethode keine Keimbildung in deiner Maschine riskierst, solltest du einmal im Monat mit pulverförmigen Waschmittel eine Wäsche bei 60 Grad ansetzen. Willst du wirklich umweltbewusst Waschen, solltest du auf das Kochprogramm fast vollständig verzichten.

Wäsche natürlich trocknen und Energie sparen

Je weniger Energie du bei deinen täglichen Aufgaben im Haushalt verbrauchst, desto besser ist es für die Umwelt. Gleiches gilt natürlich auch für das Trocknen deiner Wäsche. Hier kannst du ganz einfach nachhaltig und umweltschonend agieren, indem du deine Wäsche an der frischen Luft trocknen lässt, statt sie in den Wäschetrockner zu geben. Deine Wäsche kannst du dabei nicht nur im Sommer auf dem Balkon oder im Garten trocknen, auch im Winter funktioniert diese Methode wunderbar. Bei niedrigeren Temperaturen braucht deine Wäsche verständlicherweise etwas länger, bis sie vollkommen trocken ist. Die kalte Luft gibt ihr dafür einen ganz natürlichen, frischen Duft!

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Kommentare

  1. Ich hatte bisher immer Flüssig-Color-Waschmittel für die meisten Klamotten verwendet.
    Jedoch habe ich mir demletzt das Pulver-Waschmittel von ecover zugelegt & bin bis jetzt sehr zufrieden damit. Mal sehen, was die Langzeit-Anwendung zeigt…

  2. Das mit den Kastanien wäre mir persönlich jetzt auch zu umständlich. Wenn man die Arbeit einmal hätte und dann reicht das wieder für einen Monat, aber jedes Mal!? So viel Zeit hab ich dann leider doch eher nicht.
    Trocker besitze ich gar nicht. Abgesehen von Handtüchern die einfach nie so weich bleiben wie mit Trockner, hatte ich auch nie das Verlangen einen Trockner zu besitzen.
    Bei den neueren Waschmaschinen gibt es ja auch immer Öko Programme, das sollte man vielleicht auch noch anmerken, gerade bei höheren Temperaturen spielt die Zeit wie schnell das Wasser aufgeheizt werden muss auch noch eine enorme Rolle.

  3. Amigo78

    Ich überlege, ob man auch mit Zitronen waschen könnte?!?

    Man kann sie zum Haare aufhellen verwenden, ebenso zum Putzen ( super im Bad gegen Kalk ), entfernt Gerüche und antibakterielle Wirkung hätte sie auch….

    Zumindest bei weißer/heller Wäsche wäre es vielleicht möglich?!!

  4. Amigo78

    Ich hab auch einige Zeit mit den Pods gewaschen. Mir wurde gesagt das diese sehr schlecht für die Umwelt UND auch für die Maschine selbst sind, manche lösen sich nicht 100% auf und man hat dann auch die Rückstände mit drin.

    1. Pods finde ich auch ganz schlimm – ich meine, irgendwo muss die Hülle ja hin (auch wenn sie sich aufgelöst hat)… ich nehme eigentlich immer Pulver und davon nach Möglichkeit nicht zu viel und an Wasser und Verschmutzung angepasst

    2. Gast

      Huhu… Vor allem überlege mal dass Du die Reste der pods in der Kleidung hast, welche Du auf der Haut trägst. Die Haut ist unser größtes Organ. Wir nehmen so viele Giftstoffe über die Haut auf. Kein Wunder dass viele Menschen Hautprobleme haben, wenn sie mit dem falschen Waschmittel waschen. Ich habe da eine ganz tolle Alternative gefunden. Bei Fragen dazu gerne anschreiben 😉

  5. Spirit-Jess

    Also im trocknen von Wäsche wäre ich erstmal dabei beim Umweltschonen. Auch wasche ich sehr sehr selten bei hohen Temperaturen. Aber mit Kastanien waschen? Ich liebe die ganz einfachen unkomplizierten Pods. Aber wahrscheinlich sind die sogar nicht umweltfreundlich. Da mu ich wohl noch ein oder mehrere Male in mich gehen…bevor ich dann doch zuindest wieder zum Pulver zurück kehre. Danke für die Info!!

    1. yesterday

      Da wäre ich auch gespannt, wie die verschiedenen Mittel gegeneinander abschneiden. Also Pulver, Pods, flüssiges Waschmittel, evtl Tabs wenn es da was gibt.

      1. Pods sind wie auch Tabs in der Spülmaschine überhaupt nicht umweltfreundlich oder gut für die Wasch-/Spülmaschine. Das Problem dabei ist, dass das Verhältnis so ausgelegt ist wie vor ein paar Jahrzehnten. Moderne Maschinen brauchen aber viel weniger Wasser und damit auch weniger Reinigungsmittel. Außerdem wird immer vom worst case, also starker Verschmutzung und sehr hartem Wasser ausgegangen. Selber Dosieren spart also einiges an Geld, ist besser für die Maschine, die sonst auch schneller kaputt geht und für die Umwelt tut man auch noch was gutes.
        Ich gebe aber auch zu, dass ich sehr an meinem flüssigen Waschmittel hänge. Für mich riecht die Wäsche da einfach besser, vor allem bei meinen sportsachen.

  6. kimpoldi

    Ein wirklich sehr interessantes Thema. Leider kam ich mit Waschnüssen nicht so wirklich gut klar. Efeu war mir bisher zuaufwändig-lese mir mal eure Tipps durch

  7. Das kenne ich.
    Deshalb verwende ich Waschnüsse und Kastanien auch nur für dunkle Strümpfe und alte Arbeitsklamotten. Bei diesen Sachen ist die geringere “Waschleistung” zu verkraften.

  8. Ich wasche oft mit Waschnüssen. Allerdings wird die Wäsche meiner Meinung nach nicht ganz so sauber weshalb ich zwischendurch immer wieder mit normalem Waschpulver wasche

    1. Amigo78

      Wenn ich bei 40 Grad wasche, wird eigentlich immer alles gut sauber. Bei 30 Grad eher nicht so. Aber unabhängig welches Waschmittel. Meine Erfahrung;)

  9. Gast

    An der Luft getrocknete Wäsche riecht einfach am besten! Hat man im Winter trockene Heizungsluft in der Wohnung, wirkt die aufgehängte Wäsche als Luftbefeuchter. Stosslüften nicht vergessen!

  10. Kathi

    Ich achte beim Kauf von Waschmittel schon darauf sie umweltfreundlich sind, Persil , Ariell und co. habe ich schon lange nicht mehr gekauft.
    An WAschnüsse habe ich mich bis jetzt allerdings noch nicht ran getraut.
    Ih habe aber schon mal ein Waschmittel mit Kernsseife Soda etc. selber gemacht. Und es hat sehr gut funktioniert :-)

    1. Amigo78

      Bei den Waschnüssen kann man nicht viel falsch machen.., mit in die Maschine, fertig. Die Wäsche wird genauso rein wie mit gängigen Waschmitteln.
      Das Kastanienwaschmittel möchte ich auch versuchen, kannte ich noch nicht und klingt interessant.

      1. Macht ihr auch Sportklamotten und Putzlappen etc. mit den Waschnüssen? Da sammelt sich ja schon einiges an, was man beim waschen loswerden will ;-)

      1. Kathi

        Das habe ich mich auch gerade gefragt … Ich trockne meine Wäsche immer im Haus, also im Winter. Aber ich denke das kommt auch sehr auf das HAus/Wohnung an.
        In einer 50 qm Wohnug mit plastikfenstern und Heizung besteht wohl wirklich eine Schimmel Gefahr, wir haben ein Holzhaus das atmet und der Raum ist über 100 qm groß, ich glaube das schimmelt nichts, zumindest ist es in den letzten 12 Jahren nicht passiert.

      2. Ja, hab das etwas…salopp gesagt, im Bad oder “Heizungsraum” geht das, dachte eher ans Wohnzimmer, da sollte man es eher nicht machen. Kommt natürlich auf die Wohnung drauf an. Was aber geht ist z.B. der Balkon, wenn man einen hat.

      3. @Kathi
        Ja, das denke ich auch, dass es auf die Wohnung (und dann das Zimmer) drauf ankommt.

  11. Amigo78

    Man kann auch Waschnüsse anstelle von gängigen Waschmitteln verwenden. Da habe ich nur positive Erfahrungen mit gemacht. Die gibt es im Drogeriemarkt.

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