Auslandshund adoptieren – Das solltest du beachten

in Magazin von Anni27 Kommentare

Nachhaltig Reisen bedeutet nicht nur, auf umweltschonende Verkehrsmittel zu setzen und im Urlaub unnötige Müllproduktion zu vermeiden. Auch für die Tieren in den Ländern, in die du reist, kannst du dich engagieren. Aber wie läuft das eigentlich, wenn man sich im Spanienurlaub Hals über Kopf in den süßen Streuner von der Straße verliebt? Darf man den Vierbeiner einfach mit nach Hause nehmen? Worauf musst du achten und wie kannst du auch Organisationen und Tierheime vor Ort unterstützen? Wir verraten dir, was du alles wissen musst, wenn du einen Auslandshund adoptieren möchtest. 

Warum ein Hund aus dem Ausland?

In vielen beliebten europäischen Reiseländern wie Spanien und Griechenland gehören streunende Hunde und Katzen zum gewohnten Bild. Dem Leben eines Tieres wird hier oftmals nur solange Wert beigemessen, wie es dem Menschen – etwa in der Landwirtschaft – Nutzen bringt. Zudem kommen effektive Kastrationsprogramme oftmals nur langsam voran, weil die politisch Verantwortlichen nur allzu oft an Straßentieren verdienen und an einer wirklichen Lösung nicht interessiert sind. Herrenlose Hunde und Katzen landen hier oftmals in Tötungsstationen, wo sie misshandelt und wie Müll entsorgt werden. Ihr einzige Rettung: Adoption.

Zu den auf der Straße geborenen Vierbeiner kommt eine Vielzahl von Tieren, die von ihren Besitzern, ausgesetzt wurden, weil ihnen diese entweder zu alt oder zu anstrengend geworden sind. Eine Adoption sollte also immer gut überlegt und vorbereitet sein. Ein Straßenhund hat eben immer auch seine ganz eigene Geschichte und muss häufig erst einmal wieder Vertrauen zu den Menschen fassen. Das erfordert oftmals viel Zeit und Geduld. Tierschutzvereine hierzulande unterstützen die Tierheime vor Ort dabei, ihre Schützlinge zu vermitteln.

Was solltest du beachten?

Ein wichtiges Kriterium, wenn du einen Auslandshund adoptieren möchtest, ist daher eine Anlaufstelle im Inland, die bei Problemen hilft und dich beim Adoptionsprozess unterstützt. Dies unterscheidet ganz wesentlich Tierschutzhundeeinfuhr vom Hundehandel. Der Kauf von sogenannten Wühltischwelpen dubioser nicht nachvollziehbarer Herkunft aus dem Ausland, oft über das Internet, unterstützt Tierquälerei nur zusätzlich. Nachfolgend haben wir dir die wichtigsten Punkte zusammengefasst, wenn du dich für einen Hund aus dem Ausland entschieden hast:

1. Achte darauf, dass das Tier durch eine seriöse Tierschutzorganisationen vermittelt wird.

2. Nimm’ im Vorfeld Kontakt zu den Mitarbeitern auf und erkläre ihnen so ausführlich wie möglich, welche Vorstellungen du vom zukünftigen Hund hast und wie deine privaten Umstände aussehen. Seriöse Vereine werden sich zudem mit einem Besuch bei dir Zuhause einen persönlichen Eindruck von dir und deinen Lebensumständen machen wollen, um einschätzen zu können, ob du als Adoptant*in überhaupt in Frage kommst

3. Ist das Tier bereits in einer Pflegestelle in Deutschland, solltest du die Möglichkeit wahrnehmen, dein neues Familienmitglied vor dem Kauf schon einmal persönlich kennenzulernen. Ist er noch im Ausland, solltest du dich bei deinen Ansprechpartnern genauestens über seinen Charakter und eventuelle gesundheitliche Einschränkungen informieren, um einschätzen zu können, ob du mit diesen umgehen kannst und diese sich mit deinen Lebensumstände vereinbareren lassen. Bedenke: Viele der kleinen Kerle haben schon einiges erlebt und sind nicht selten traumatisiert. Sogenannte Angsthunde brauchen besonders viel Zeit und Geduld. Überlege gut, ob du diese überhaupt aufbringen kannst.

4. Letztlich unterzeichnest du einen sogenannten Schutzvertrag und zahlst eine Schutzgebühr für das Tier, welche die angefallen Kosten (Arztbesuche und Transport) der Tierheime vor Ort abdeckt. Die Gebühr für einen erwachsenen Hund, geimpft, gechippt, entwurmt, kastriert, auf MMK getestet, mit großem Blutbild und mit EU-Heimtierausweis liegt bei 345 Euro. 270 Euro zahlst du für einen Hund ab 8 Jahren bzw. Notfälle.

5. Generell sollte jedes Tier, das du adoptieren möchtest, einen EU-Heimtierausweis haben und mit einem Microchip gekennzeichnet sein. Zudem sollte eine gültige Tollwutimpfung, d.h. mindestens 21 Tage alt, vorliegen. Um illegalem Welpenhadel vorzubeugen, sollte das Tier zudem nicht unter 15 Wochen alt sein. Die erste Tollwutimpfung darf ein Welpe erst im Alter von 12 Wochen erhalten. Ein ausreichender Impfschutz ist somit erst nach weiteren 21 Tagen (15 Wochen) erreicht. 

Seit 2001 besteht in Deutschland zudem für einige Hunderassen wie z.B. Pitbull-Terrier und American Staffordshire Terrier ein Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz. Bestimmte Hunderassen dürfen somit nicht nach Deutschland eingeführt werden. Dies sollte vor Antritt der Reise unbedingt abgeklärt werden.

Passt ein Hund überhaupt in dein Leben?

Neben einer seriösen Vermittlung und den gesetzlichen Bestimmungen solltest du dir auch persönlich einige Fragen stellen, wenn du einen Auslandshund adoptieren möchtest. Schließlich schaffst du dir nicht irgendein neues Spielzeug an, sondern ein Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen. Überlege dir also im Vorfeld folgende Punkte ganz genau. 

  • Passt ein Tier überhaupt in deine Lebensumstände und hast du überhaupt Zeit für  deinen neuen Freund?
  • Bist du dir bewusst, das ein Hund aus dem Ausland viel Zeit und Geduld erfordert und bist du bereit dies zu investieren?
  • Bist du dir bewusst, was ein Haustier kostet und kannst du dir die Ausgaben leisten?
  • Darfst du bei dir/ in deiner Wohnung überhaupt ein Haustier halten?
  • Weißt du wohin mit dem deinem neuen Freund, wenn du in den Urlaub fährst?

Kannst du die Fragen allesamt mit ja beantworten, warten schon viele treue Seelen darauf bei dir ein neues Zuhause zu finden. Wie etwa bei unseren Partnern von Pfotenhilfe Handicap- und Straßenhunde e.V.. Der Verein setzt sich für Vierbeiner sowohl im In- als auch im Ausland ein, die durch ihre Beeinträchtigung ohne Hilfe keine Chance haben. Wir unterstützen das Ganze monatlich mit einer TrendBox, die in einer Tombola verlost wird. Der Gewinn kommt dann einem Tierheim zugute.

Trends muss man teilen...

Kommentare

  1. Ich kann schon nachvollziehen, warum viele Menschen genau diesen Tieren helfen wollen, nur wird nach meiner Meinung so das eigentliche Problem nicht gelöst…

  2. Super Thema, wichtig, dass es angesprochen wird! Meine zwei Mäsue sind beide Auslandshunde, die auf der Straße zur Welt gebracht wurden und zum Glück durch Tierschützer vor Ort vor der Tötungsstastion bzw. dem heimischen Shelter gerettet wurden ! Einer ist aus Spanien, der Andere aus der Slowakei!! Und ich würde es mir anders machen wollen! Sie sind so dankbar und geben einem soviel zurück ! ♡

    1. kimpoldi

      Das klingt ja wunderbar. Meine zwei sind die Nachkommen eines deutschen Straßenhundes (Hündin eines Obdachlosen) – davor hatten wir auch einen Hund aus dem Ausland (war vor dt Tierheim angebunden, aber alles deutet drauf hin, dass die allerbeste Maus aus dem Ausland kam).

  3. kimpoldi

    @yesterday, leider kann ich dir nicht direkt antworten. Ich finde deinen Ansatz: Bitte nicht die Menschen vergessen jetzt nicht schlecht, aber im Post geht es jetzt eben um Tiere … Und ich finde den Ansatz (Zitat, vollkommen frei): Den Menschen in einem Land geht es immer so gut, wie den Tieren, die in diesem Land gehalten werden…

  4. Finde es gut, dass das Thema angesprochen wird. Hunde passen zwar nicht in unser Leben, da wir viel kurzzeitig unterwegs sind, aber wir lieben Hunde. Wir sind die ersten, die sich um den Hund der Freunde oder Nachbarn kümmern, wenn sie unterwegs sind.
    Ich finde es gut, dass man auf Misstände im Ausland aufmerksam macht und legale Adoptionen ermöglicht, auch wenn es hier bestimmt genügend Tiere gibt, die ein neues glückliches Heim suchen und das nicht nur Hunde.
    Tiere zu adoptieren ist genauso wichtig, wie Menschen zu “adoptieren” – die Familie und seine Freunde zu pflegen, sich um ältere Nachbarn zu kümmern, einfach für sein Umfeld empfänglich zu sein.

  5. Ich habe 2 Hunde, einer stammt tatsächlich aus dem Ausland und wurde von Tierschützern vor der Tötungsstation gerettet. Zu dem Zeitpunkt war er 6 Jahre alt. Heute ist mein kleiner Schatz 18 Jahre alt. Und mein 2. Hund stammt aus einem Deutschen Tierheim (aktuell 9 Jahre alt). Egal ob aus einem Tierheim in Deutschland oder aus dem Ausland : Einem Tier ein “zweites” leben schenken zu können ist schön.

    1. kimpoldi

      Das sehe ich ganz genau so !!!! Meine 10 Schätzche sind alle irgendwo nicht gewollt worden. Würde mir niemals ein Tier vom Züchter/Zoohandlung etcppp holen

  6. Hui, man merkt, das Thema erregt doch etwas die Gemüter😶.
    Wie bei so vielem im Leben hat jeder seine Meinung/Ansicht und eigene Erfahrungen gemacht.

  7. Spoonybaby

    Klar, hier sind die Tierheime auch voll, und warum ist das so???
    Welpen werden billig im Internet angeboten, und da ja ein Rassehund “mehr” wert ist, kauft man sich so ein Schnäppchen. Das das nicht gutgehen kann ist klar. Viele kaufen vorschnell einen Hund weil er ja so “billig” ist und dann ist man schnell überfordert, und merkt wie viel Arbeit;Zeit und Geld so ein Haustier kostet. Das sollte einem vorher bewusst sein. Die Hunde, die dann im Tierheim landen haben teilweise “Macken” aber nur aus Unwissenheit der Halter.
    Und das Hunde aus dem Ausland größere Macken haben ich schlicht weg falsch. Klar der Tierschutz sollte vor Ort an erster Stelle stehen aber in Ländern wie Rumänien, Bulgarien etc. haben diese Tiere keine Lobby und werden teilweise schwer misshandelt und gequält, getötet etc.
    Der Tierschutz sollte auch an der Grenze nicht aufhören.
    Ich habe immer Hunde aus dem Tierschutz, unterschiedlicher Herkunft. Mal aus Deutschland, mal aus dem Ausland eine augebeutete Gebärmaschine.
    Mein Profilbild ist auch ein Hundedame aus Tschechien die Zucht missbraucht wurde :-)))

  8. kimpoldi

    Bin gerade echt irritiert, natürlich ist dieses Thema sehr wichtig, auch wenn es eventuell nicht zur Box an sich passt. Ich halte nur Tiere, die keiner mehr wollte … und dabei ist es mir vollkommen egal ob aus dem Ausland oder von “hier”. Und natürlich braucht man für Tiere immer ein finanzielles Polster. Mein allerbester erster Hund, der hatte ein eigenes Konto- das hat locker gereicht um mir für 2. und 3.Hund ein größeres Auto zu kaufen,,,

  9. mooskoenig

    Ich kenne mehrere Hunde aus dem Ausland – alle haben große Macken.
    Ich kann mich nur anschließen – unsere Tierheime sind voll und wir sollten erst mal hier helfen.
    Meine Hündin ist ein Scheidungshund. Ich habe sie aus dem Tierheim.

    1. kimpoldi

      klingt tolll, aber nicht alle Hunde aus dem Ausland haben große Macken! und nicht alle aus dt. Tierheimen haben nur kleine Macken!!! Finde das ziemlich unverschämt das so zu schreiben – aber toll, dass du keinen “Zuchthund” gewählt hast,,,,

  10. Hoffile

    Ein ganz großes Lob an euch TR das ihr Pfotenhilfe unterstützen tut.!👍😊

    Im Grunde sollte sich jeder egal bei welchen Tier sich diese Fragen stellen die oben genannt werden.
    Tiere sollten dann wie Familienmitglieder angesehen werden.
    Ich hab über einen Monat überlegt zwecks einen goldhamster ob ich ihm ein artgerechtes Zuhause geben kann usw usw.

    Am Ende entscheidet jeder für sich selber wo und wann er sich ein Haustier holt.
    Ich persönlich bevorzuge die Tierheime in Deutschland aber es gibt auch genug die im Ausland helfen wollen. Das ist jedem selbst überlassen.

    Ich glaub der Artikel hat an sich mit der box nichts zutun aber ich nehme ganz stark an das TR – Team wollte und zeigen welches Projekt sie unterstützen?! (:

      1. Hoffile

        Ich habe nur auf einige Fragen allgemein geantwortet. Hab ja geschrieben warum ich denke das der Artikel erschienen ist. 😁

  11. ich habe noch nie verstanden, warum Tiere aus dem Ausland geholt werden, wenn die Tierheime vor Ort voll sind… aber was hat das Thema mit der Trendbox zu tun??

    1. kimpoldi

      Vielleicht, weil die Tiere in dt. Tierheimen nicht perfekt, aber sehr artgerecht gehalten werden und die Tiere im Ausland kurz vorm Vergasen/der Tötung stehen? Weißt du wie Menschen Tiere im Ausland behandeln/sehen? Ich glaube nicht…

      1. yesterday

        Tiere haben bei uns diese Lobby, die sie im Ausland nicht haben. Das ist grundsätzlich schön, dass wir uns das auch so “leisten” können etc.
        Aber ich denke da nun auch an die seit Jahren diskutierte “Flüchtlingsprobleme”. Die armen Tiere, die verfolgt und getötet werden, müssen wir natürlich alle zu uns nehmen, aber dann kommen Menschen, denen es genauso geht und die auch ihre “Macken” deshalb haben und da sagen viele “nein, danke”? Ich kann nur den Kopf schütteln.

  12. Gehört das Thema hierher? Das habe ich mich schon heute Mittag gefragt und gedacht, es liegt vielleicht an mir. Nun lese ich, dass es mehreren so geht. ich kenne Hunde, die aus dem Ausland kommen – aber keinen ohne “Mega-Macke” . Diese Hunde sind tief traumatisiert und nur schwer an das geregelte Leben zu gewöhnen. ich kenne einen Hund, der ist so relativ gut zu halten, sobald es jedoch eine Fluchtmöglichkeit gibt, ist dieser Hund weg – und das auch für mehrere Stunden / über Nacht… Auch das Fressverhalten ist bei vielen dieser Hunde gstört. Und ich finde auch, es gibt etliche Hunde in unseren Tierheimen, da kann vierlleicht auch erst einmal geschaut werden…

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