Naturnahes Wohnen mit Massivholzmöbeln, unbelasteten Wohnmaterialien und Pflanzen liegt im Trend. Die gedeckten Farben von Hölzern und frischem Grün beruhigen unser Auge und unseren Geist. Doch natürliche Materialien können noch weit mehr, als nur eine behagliche Atmosphäre zu schaffen.
Kopfschmerzen und Schlafstörungen: Gesundheitliche Folgen schlechter Raumluft
Mehr als drei Viertel unseres Lebens verbringen wir Europäer in geschlossenen Räumen – über 60 % davon in den eigenen vier Wänden. Was die meist nicht wissen: Oft ist die Konzentration an Schadstoffen in den Innenräumen höher als draußen im Freien. Die Ursachen dafür sind meist Ausdünstungen von Einrichtungsgegenständen und Baumaterialien, Haus- und Feinstaub, oder flüchtige organische Verbindungen in der Atemluft. Diese Belastungen der Raumluft werden durch zu wenig oder falsches Lüften, und allgemein durch fehlendes Wissen im Umgang mit der Pflege des Raumklimas noch zusätzlich verstärkt.
Beeinträchtigungen der Luftqualität durch Emissionen oder zu hohe Luftfeuchtigkeit können zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Leistungsabfall führen. In Schlafräumen verursacht die Schadstoffbelastung der Atemluft oft Schlafstörungen, nicht selten wird bei einer Dauerbelastung das Immunsystem negativ beeinträchtigt. Zudem führen bauliche Mängel und eine erhöhte Durchfeuchtung der Luft in vielen Fällen zu Schimmelbildung. Andererseits kann eine zu trockene Raumluft Haut und Atemwege reizen, und das Krankheitsrisiko damit enorm verstärken. In Arbeits- und Büroräumen fördert ein schadstoffarmes Raumklima also das Wohlbefinden und erhält die Leistungsfähigkeit.
Raumklima ganz leicht selbst regulieren
Starke Luftfeuchtigkeit und sowohl zu hohe, als auch zu niedrige Temperaturen können die Verbreitung von Krankheitserregern und Viren beschleunigen. Eine komplette Schadstofffreiheit lässt sich zwar gerade in älteren Gebäuden nur selten erreichen. Dennoch ist es möglich, das Raumklima erheblich zu verbessern, und das schon mit geringem Aufwand.
Checkliste mit Tipps für ein gesundes Raumklima
- Am besten keine künstlichen Raumdüfte und Duftkerzen verwenden – viele dieser Produkte enthalten giftige Substanzen, die Haut und Atemwege reizen
- Kerzen nicht zu lange brennen lassen und nicht zu viele aufstellen – sie entziehen der Luft Sauerstoff
- Möbelstücke und Dekorationsgegenstände regelmäßig von Staub befreien – das mindert auch die Staubbelastung in der Luft
- Beim Wohnungsputz auf chemische Reinigungsmittel verzichten. Diese können gesundheitsschädliche Duft- und Reinigungsstoffe enthalten
- Nach dem Baden und Duschen das Badezimmer lüften, damit sich der feuchtwarme Wasserdampf nicht in den Wohnräumen verteilt
Richtiges Lüften – Das A und O, um das Raumklima zu verbessern
Einfach, aber äußerst effektiv ist regelmäßiges (und richtiges) Lüften. Besser als dauerhaft gekippte Fenster – eine Methode, die keinen nennenswerten Luftaustausch zur Folge hat – ist das Stoßlüften bei geöffnetem Fenster. Je nach Witterung sind dafür fünf bis zehn Minuten ideal, und das am besten vier bis fünfmal täglich. Bei dieser Vorgehensweise wird die angestaute Raumluft in der Regel komplett erneuert, was nicht nur einen positiven Effekt auf unser körperliches Wohlbefinden hat. Auch Infektionen, die durch sogenannte Aerosole in der Luft weitergetragen werden, lassen sich dadurch weitestgehend unterbinden.
Holz – Ein lebendes Material in deiner Wohnung
Einrichtungsgegenstände von großer Bedeutung. Möbelstücke aus Massivholz etwa verbreiten einen natürlichen Duft im Raum. Holz ist ein lebender Stoff, der Feuchtigkeit aus der Luft in seinen Zellen aufnehmen und speichern kann. Bei trockeneren Raumtemperaturen wird diese Feuchtigkeit dann nach und nach wieder an die Umgebungsluft abgegeben.
Viele Holzarten, insbesondere Nadelhölzer, tragen ätherische Öle in sich, die auch nach der Verarbeitung nicht verloren gehen. Diese Öle sorgen nicht nur für einen angenehmen Geruch des Möbels. Sie können auch dazu beitragen, dass Keime auf und im Holz abgetötet werden. Aber nicht nur Holz von Nadelbäumen weist antibakterielle Eigenschaften auf. Experten haben inzwischen nachgewiesen, dass dieser Effekt von nahezu allen Holzarten ausgeht.
Atmungsaktives Holz Dank unbehandelter Möbel
Wichtig dabei ist, dass die Möbel entweder unbehandelt oder aber mit einer offenporigen Lasur versehen sind. Diese schonenden Mittel zum Schutz des Holzes sind meist aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Sie verhindern ein versiegelndes Abdichten der Holzoberfläche. Dadurch bleibt die Eigenschaft des Möbelstückes zur Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe erhalten, das Holz ist weiterhin „atmungsaktiv“. Lackierte Holz- und Furniermöbel dagegen sind nicht nur Staubfänger – die verwendeten Lacke und Klebemittel können auch gesundheitsschädigende Stoffe enthalten.
Zimmerpflanzen regulieren das Raumklima
Sie sind nicht nur dekorativ und unterstreichen den „Natur-Look“ in Wohnung und Büro. Zimmerpflanzen können unsere Gesundheit in hohem Maße positiv beeinflussen. So ist eine Pflanze in der Lage, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und in trockenen Phasen wieder an sie abzugeben. Zimmerpflanzen produzieren außerdem Sauerstoff, der essenziell für unsere Leistungsfähigkeit und unser Immunsystem ist. Manche Pflanzenart kann sogar Schadstoffe aus der Raumluft binden oder filtern.
Was bei der Oberflächenbehandlung der Möbel wichtig ist, gilt auch für ihre Pflege. Zur Reinigung oder Auffrischung sollten Sie in jedem Fall zu Produkten greifen, die auf Naturbasis hergestellt sind. Holzschutzmittel sollten, wenn sie überhaupt eingesetzt werden, möglichst wenig chemische Zusätze enthalten. Da Holz überdies kaum Staub bindet, kann man es zur alltäglichen Pflege einfach mit einem trockenen Tuch abwischen. Um die feuchtigkeitsregulierende Wirkung nicht zunichtezumachen, dürfen Möbel – beispielsweise Massivholztische aus natürlichem Material – nicht mit Plastiktischdecken abgedeckt werden. Eine große Auswahl an Esstischen bietet beispielsweise Möbel-Eins, der Online-Shop mit hauseigener Schreinerei.
Pflanzen, die schädliche Raumemissionen ausgleichen:
- Efeu
- Nestfarn
- Grünlilie
- Einblatt
- Drachenbaum
- Philodendron
- Echte Aloe – sie eignet sich besonders zur Neutralisation von Formaldehyd
Pflanzen, die allgemein für ein sauerstoffreiches Raumklima sorgen:
- Zimmerlinde
- Ficus-Arten
- Aralien
- Zimmerpalmen
- Farn
- Bromelie
- Orchidee
Checkliste: So verbessern Möbel und Zimmerpflanzen dein Raumklima
- Große Möbel wie Kommoden oder Betten etwa fünf Zentimeter von der Außenwand entfernt aufstellen – so kann die Luft dahinter zirkulieren
- Massivholzmöbel nicht mit Folien oder ähnlichem abdecken – es würde verhindern, dass das Holz darunter atmen kann
- Nicht allzu viele Möbelstücke, Dekorationsobjekte und Elektrogeräte aufstellen – sie „beschweren“ den Raum nicht nur optisch, sondern ziehen auch Staub und Keime an sich
- Ideal ist eine Zimmertemperatur zwischen 16 und 21 Grad
- Wäsche nicht im Wohnraum trocknen
- Zimmerpflanzen nach ihrem Bedarf gießen – zu viel Wasser schadet nicht nur der Wurzel, es kann auch zu Schimmelbildung auf der Pflanzenerde führen
- Zwischendurch die Raumluft mit Wasser aus einem Zerstäuber besprühen – das tut nicht nur den Pflanzen gut, es befeuchtet auch unsere menschlichen Atemwege.
Wer sich naturnah und mit Köpfchen einrichtet, leistet nicht nur einen Beitrag für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Mit Materialien, Wohnelementen und Möbeln aus natürlichen Rohstoffen fördern wir auch die eigene Gesundheit – und letztlich unsere Lebensqualität.
Trends muss man teilen...
Kommentare
Interessante Tipps, vielen Dank! Das geht ja wirklich weit über Holz im Raum hinaus!
Gute Tipps. Pflanzen darf ich als Lungentransplantierte leider nicht haben. Ich wohne aber in einem Fachwerkhaus, da ist das Raumklima immer toll und Durchzug ist auch immer (neben dem Stoẞlüften) :)
Kleiner Tipp:: Ich mache im Winter oft ein feuchtes Handtuch auf die Heizung, damit die Raumluft nicht so trocken ist durch die Heizung.
Witzig, dass ihr von Duftkerzen abratet und uns eine in die Box packt 😊 Leider finde ich, dass diese nur angenehm riecht, solange sie aus ist. Angezündet verbreitet sie einen unangenehm künstlichen Geruch und von den Walddüften ist nicht mehr viel übrig.
Danke für den Hinweis, dann packe ich sie als Bedufter in den Schrank.
Da steht keine künstlichen Duftkerzen. Soweit ich mich erinnere waren die Kerzen aus der TR Box natürlich.
Im Winter nutze ich tatsächlich einen Luftbefeuchter, welcher auch Wärme abgibt. Dank Fußbodenheizung geht es hier nämlich eher trocken zu… also im richtigen Winter.
Vielen Dank für die Tipps. Den Farn hatten wir auch schon, sieht super aus, allerdings ging er leider bei uns schnell ein. Ich finde es ist keine gute Pflanze fürs Wohnzimmer eher fürs Bad🤭
Bei uns ist der Farn leider auch im Bad verendet 🙈 Aber wir müssen da ja kein Maßstab sein 😊
Für solche Tipps bin ich immer sehr dankbar, ich müsste nur auch mal umsetzen.
Das lese ich mir gleich noch mal genauer durch. Aber mein Fakt muss gleich raus: Habe bestimmt locker 100 Zimmerpflanzen… und die Tür steht im Sommer, Frühling, Herbst (und manchmal auch im Winter, wenn die Heizung nicht läuft) … immer offen ;)
Das mit den einzelnen Pflanzen ist gut zu wissen. Danke für diese Infos!
Vielen Dank für den informativen Artikel! Holz ist wirklich ein wunderschönes, warmes, nachhaltiges, gemütlich wirkendes Material.
Das sind tolle Tipps! Die werde ich demnächst versuchen komplett umsetzen – das meiste mache ich bisher aber so :)