Algen Wirkungsweise und Einsatzgebiete

Alleskönner Algen – Vom gesunden Superfood bis zur innovativen Energiequelle

in Lifestyle-Themen, Magazin, Trends & Tipps von Jana8 Kommentare

Unsere Meere und Küsten stecken voller wertvoller Rohstoffe, deren immenses Potential noch lange nicht erfasst ist. Allen voran stehen dabei Algen als Hoffnungsträger für Hunger, Ressourcen-Knappheit und Energiewende im Fokus. Mittlerweile kommen die Vorteile der unterschätzten Alleskönner bereits in zahlreichen Bereichen des täglichen Lebens zu tragen. Über 300.000 Algenarten gibt es auf unserem Planeten, von denen bisher nur circa 20 kommerziell genutzt werden. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe prädestinieren Mikroalgen (z.B. Chlorella, Spirulina) und Makroalgen (z.B. Nori, Dulse, Ulva) für den Einsatz in der Küche, aber auch für die kosmetische Verwendung. Algen bilden darüber hinaus die Grundlage für Bio-Kraftstoffe, Kleidung oder Baumaterial. Wir verraten dir, wie vielseitig die Meeresorganismen als Nahrungsmittel, Superfood, Kosmetik oder Energiequelle eingesetzt werden können.

Algen als nährstoffreiche Lebensmittel

In vielen Teilen der Welt stehen Algen, besser gesagt Makroalgen (Mehrzeller) regelmäßig auf dem Speiseplan – und das aus gutem Grund. Die meisten essbaren Algen bestehen zu mindestens einem Drittel aus wertvollen Ballaststoffen und zu einem weiteren Drittel aus Proteinen. Der restliche Teil der Alge setzt sich aus wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zusammen. Vor allem die Vitamine A, B, K sind in Makroalgen zu finden, aber auch viel Eisen und Jod. Darüber hinaus besitzen viele Algenarten einen hohen Anteil an Vitamin B12, das vor alle bei einer ausgewogenen veganen oder vegetarischen Ernährung essentiell ist. Die in den Meeresalgen enthaltene Alginsäure trägt zudem zur Reinigung und Entgiftung des Körpers bei, indem sie zum Beispiel Schwermetalle bindet und aus dem Organismus führt. Und falls das noch nicht als Grund reicht, Algen öfter auf den Teller zu bringen, fördert der Zuckerkomplex Fucoidan das menschliche Immunsystem und gilt als Hoffnungsträger in der Prävention und Behandlung von Krebs.

Ab in die Küche: So schmecken Algen

Algensorten zum Kochen
Algensalat mit Wakame

Das „Gemüse aus dem Meer“ lässt sich auf vielfältige Weise zubereiten. Dabei sind Makroalgen wie Nori, Dulse oder Wakame besonders in der asiatischen Küche sehr beliebt. Als Umhüllung für Sushi-Rollen, als Einlage für Suppen oder als Salat werden Algen auch bei uns immer beliebter. Das Geschmacks-Spektrum reicht dabei von würzig-salzig bis mild-nussig. Unbedingt probierenswert sei die Dulse Alge bzw. Speckalge erwähnt. Wie der Name es vermuten lässt, erinnert sie geschmacklich an angebratenen Speck und ist so besonders für Vegetarier und Veganer interessant.

Algensorten: Die bekanntesten Makroalgen

  • Nori: Rotalge, die bereits seit Jahrhunderten in Asien kultiviert wird. In Europa besonders dank des Siegeszuges von Sushi (Nori-Blätter) bekannt. In Form von Flocken wird die Nori-Alge aber auch gern zum Würzen von Fisch- und Gemüsesuppen verwendet.
  • Dulse (Speckalge, Lappentang): Rotalge, die dank ihres leichten Speck-Aromas gerne als Snack gegessen oder als Verfeinerung von Suppen und Salaten genutzt wird. Dulse enthält besonders viel Eisen, Fluor, Vitamin B6 und B12.
  • Wakame: Braunalge, die dank ihres würzigen Aromas sehr beliebt ist und als Delikatesse gilt. Die enthaltene Alginsäure unterstützt die Entgiftung und Reinigung des Darms.
  • Riementang (Meeresspaghetti): Braunalge, die bis zu drei Meter lang wird und in ihrer Form an Tagliatelle oder Spaghetti erinnert. Besitzt einen mäßigem Jodgehalt, dafür umso mehr Eisen, Kalium, Vitamin C und Ballaststoffe.
  • Hijiki: Braunalge, die ein besonderes Aroma und eine leichte Süße besitzt. Die Alge weist einen zehn Mal höheren Kalziumgehalt als Milch auf und gilt in Japan als wirkungsvolles Mittel für schöne Haare und Haut.
  • Arame: Braunalge mit einem unaufdringlichen Geschmack., die aber einen recht hohen Jodgehalt besitzt und daher sparsam verzehrt werden sollte.
  • Kombu, Braunalge, die zwar die meisten Nährstoffe aller Algenarten aufweist, wegen ihres sehr hohen Jodanteils aber in Deutschland nicht als Nahrungsmittel verkauft werden darf.

Mikroalgen als Superfood aus dem Meer

Algen Rezept Smoothie
Grüner Smoothie mit Chorella Alge

Abseits der kulinarischen Vielseitigkeit machen sich Algen aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe verdient. So sind sie wie bereits erwähnt ausgezeichnete Eiweiß-Lieferanten und versorgen den Körper mit den Vitaminen A, C, E, B1 und Folsäure sowie mit den essenziellen Mineralstoffen Kalzium, Natrium, Magnesium, Eisen, Zink und Selen. Ihre wertvollen Inhaltsstoffen haben es besonders Mikroalgen wie Chlorella und Spirulina zu verdanken, dass sie in den vergangenen Jahren zu einer immer beliebteren Nahrungsergänzung avancierten. In Pulverform werden die beiden Grünalgen gerne in Smoothies oder als Zugabe in Müslis und Joghurts verwendet. Aber auch als Kapseln oder Tabletten erreichen Chlorella und Spirulina mittlerweile einen hohen Absatz. Durch die Integration von Algen in den eigenen Ernährungsplan können das Immunsystem gestärkt, der Kreislauf stabilisiert und Zellschädigungen verhindert werden.

Für die Schönheit – Algen als Kosmetikprodukt

Die wertvollen Inhaltsstoffe vieler Algenarten, die sie als Lebensmittel und Superfood so beliebt machen, prädestinieren sie auch für den Einsatz im Kosmetikbereich. Die vielen Algenarten, die bereits für kosmetische Anwendung zum Einsatz kommen, werden vor allem für ein besseres, frischeres Hautbild, kräftigere, schönere Haare und ein allgemeines, gutes körperliches Wohlbefinden eingesetzt.

Algen können die Haut beleben, sie entschlacken oder sogar straffen. Letzteres ist vor allem dem hohen Jodgehalt zu verdanken. Dieser wirkt gegen die bei Frauen weit verbreitete und verhasste Cellulite und regt dazu noch den Stoffwechsel an. Zink und Vitamine sollen die Haut zusätzlich straffen.

Besonders großes Potenzial birgt das Carotinoid Astaxanthin, das in einigen Algen als Schutzstoff vorkommt und diese bei Gefahr rot färbt. Astaxanthin ist deswegen so wertvoll für die Haut, weil es durch seine fett- und wasserlösliche Struktur in der Lage ist, alle Hautschichten und Zellwände zu durchdringen und dort seine antioxidative Wirkung zu entfalten. Als Antioxidans neutralisiert der Algenwirkstoff mehrere Formen freier Radikale und beugt so effektiv Hautalterungen und Stresserscheinungen vor. Algen können damit die Grundlage des zukünftigen Anti-Agings bilden.

Nachhaltige Energie aus Algen

Algenarten im Meer
Algen als Energiequelle der Zukunft

Als schnell nachwachsender und relativ anspruchsloser Rohstoff sind Algen nicht nur als Nahrungsquelle sehr beliebt. Die faszinierenden Meeresorganismen werden vermehrt als vielversprechende Quelle erneuerbarer Energien gehandelt. Denn Algen produzieren 30-mal mehr Öl als Raps oder Mais – eine hervorragende Eigenschaft zur Gewinnung von Biosprit. Zudem stecken Algen schon von Grund auf voll mehr Energie als herkömmliche Pflanzen vom Feld, da sie den aus der Fotosynthese gewonnenen Zucker nicht in Biomasse, also Blätter und Stengel, umwandeln müssen. Erste wissenschaftliche Institute kultivieren daher Algen in Glasröhren und gewinnen aus ihnen eine Art Stärke, die dann vielseitig weiterverwendet werden kann. Andere Projekte mit Algen-Röhren an Häuserwänden beweisen das Potential von Mikroalgen zur Energie-Erzeugung. Ähnlich wie Solaranlagen wandeln diese Algenanlagen die Sonneneinstrahlung in Wärme um. Ein netter Nebeneffekt: Die zu viel produzierte Biomasse und die entstehenden Nebenprodukte wie Omega-3-Fettsäuren können für die Herstellung von Nahrungsmitteln, Kosmetika oder Medikamenten verwendet werden.

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Kommentare

  1. Oni

    Man bräuchte mal ein paar Rezepte für die Algen, damit man mehr Ideen bekommt. Ich mache Sushi selber und nehme Dulse Algen auch für die Füllungen.

  2. Spirulina wollte ich schon länger Mal probieren, aber bräuchte dafür noch ein gescheites Rezept… Auch sonst kenne ich Algen nur vom Asiaten. Muss man wahrscheinlich dann im Internet bestellen.

  3. Gerade als Vegetarier sind Algen als Jodlieferanten super. Ich verarbeite sie aber trotzdem lieber im Essen, als sie in Form von Tabletten zu mir zu nehmen.

  4. Von einem Pilot-Projekt mit den Algen in Glasröhren als Hausfassade und zur Energiegewinnung habe ich mal einen Kurz-Beitrag gesehen. Solche Ideen finde ich sehr spannend!
    Aber leider bleibt es allzu oft nur bei einem einmaligen Entwurf, der nicht seinen Weg auf den “breiten” Markt findet. Schade…

  5. Spirit-Jess

    Toll das das Thema hier aufgnommen wurde. Ich suche schon länger nach einem Lieferant für Eisen, Omega-3-Fettsäuren und B Vitaminen. Es ist wirklich interessant zu lesn, wie vielfälltig eine Alge nutzbar ist.

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