10 Fakten rund um das Thema Kunterbunt

in Magazin von Julia10 Kommentare

Komplementärfarbeneffekt, Rot-Grün-Schwäche, Syästhesie – nicht nur unser Alltag ist farbenfroh, auch unser Wortschatz ist voll von Begriffen rund um das Thema Kunterbunt. Aber was bedeuten diese Begriffe eigentlich konkret und was steckt hinter den verschiedenen Theorien der Farbwirkung?

1. Synästhesie – wenn man Farben schmecken kann

Synästhesie beschreibt die Verbindung zweier oder sogar mehrerer Sinneswahrnehmungen. So kann beispielsweise die Farbe Grün für Synästhetiker scharf schmecken oder die Musik von Justin Timberlake gelb klingen. Das Phänomen ist eine angeborene Eigenschaft und kommt häufig mit hoher Kreativität und Intelligenz einher. Synästhesie wird nicht als Krankheit bezeichnet, sondern gilt als zusätzliche Gabe. Auch Betroffene beschreiben es oftmals als hilfreich und bereichernd. Zwar kann Synästhesie nicht erlernt werden, jedoch können auch Nicht-Betroffene zeitweise eine solche Erfahrung erleben: so schildern Menschen ähnliche Anzeichen während epileptischen Anfällen, nach Drogenkonsum oder aufgrund anderweitiger Halluzinationen. Einer der bekanntesten Synästhetiker soll übrigens Johann Wolfgang von Goethe gewesen sein.

2. Rot-Grün-Schwäche

Hast du dich schon mal gefragt, weshalb Facebook blau ist? Mark Zuckerberg fand in einem Online-Test heraus, dass er an Rot-Grün-Blindheit leidet. Blau ist deshalb die facettenreichste Farbe für den Facebook-Gründer. Rot-Grün-Blindheit, in abgeschwächter Form auch bekannt als Rot-Grün-Schwäche, bezeichnet eine Erbkrankheit, bei der Betroffene die Farben Rot und Grün nicht oder nur teilweise unterscheiden können. Ursache für diese Krankheit ist ein Chromosomendefekt, der die Produktion von rotmpfindlichem oder grünempfindlichem Opsin – oder beiden – behindert. Je weniger Opsin in den sogenannten Zapfen des Auges vorhanden ist, desto weniger Photonen können auch aufgenommen und umgewandelt werden. Ob auch du an einer solchen Sehstörung leidest, kannst du beim Optiker oder beim Augenarzt testen lassen. Dort erhälst du im Krankheitsfall natürlich auch die entsprechende Beratung.

3. “Nachts sind alle Katzen grau”

Wie Menschen mit Rot-Grün-Schwäche die Welt wahrnehmen, ist für gesunde Menschen zwar nicht nachvollziehbar, dennoch haben wir Nachts alle ein ähnliches Problem: wir sehen, wenn überhaupt, nur dunkle Farbtöne wie Grau und Schwarz. Je dunkler unsere Umgebung ist, desto weniger Farben nehmen wir wahr. Das liegt daran, dass bei geringer Lichteinstrahlung lediglich die Schwarz-Weiß-Rezeptoren funktionieren. Erst ab einer größeren Lichtmenge werden die Lichtrezeptoren auf der Netzhaut aktiv. Daher kommt auch das bekannte Sprichwort “Nachts sind alle Katzen grau”.

4. Wie Tiere Farben sehen

Wie sehen eigentlich Tiere unsere Welt? Bewiesen ist, dass auch sie Farben voneinander unterscheiden können. Ihre Farbwahrnehmung ist dabei teilweise gar nicht so weit von der menschlichen entfernt. Während Hunde und Pferde lediglich keine Rottöne sehen können, geht die Farbwahrnehmung von Bienen und Vögeln sogar weit über die unsrige hinaus: sie können sogar ultraviolettes und infrarotes Licht sehen. Säugetieren – wie auch dem Menschen – ist das aus reinem Selbstschutz nicht möglich. Sie leben nämlich deutlich länger als Insekten und Vögel, weshalb die Aufnahme von UV-Licht über die Linse selbige auf Dauer schädigen würde.

5. Wirkung und Bedeutung

Jeder Farbe wird eine bestimmte Bedeutung oder sogar eine spezifische Wirkung nachgesagt. Assoziationen sind dabei aber nicht nur in verschiedenen Kulturkreisen sehr individuell, sondern auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während Weiß bei uns als Farbe der Unschuld und Reinheit angesehen wird, ist sie in Asien Farbe der Trauer. Auch Rot ruft kulturell gesehen viele Verbindungen hervor, so beispielsweise Wärme und Liebe, aber auch Kampf, Krieg und Tod. Persönliche Assoziationen entstehen hingegen durch oft durchlebte Erfahrungen, die mit einer bestimmten Farbe und Situation in Verbindung gebracht wird. So kann Blau für einen Menschen Freiheit bedeuten, wenn er beispielsweise am Meer aufgewachsen ist, ein anderer Mensch assoziiert es gegebenenfalls mit Unwohlsein – vielleicht ist er als Kind in einen gefrorenen See eingebrochen.

6. Farbwahl des Sporttrikots sollte gut überlegt sein…

denn offensichtlich ist der Schiedsrichter davon unbewusst beeinflussbar. So werden schwarze Trikots bei uneindeutigen Schiedsrichterentscheidungen statistisch gesehen benachteiligt. Nicht umsonst ist umgangssprachlich die Rede vom “Schwarzen Schaaf” – schwarz wirkt wohl nicht gerade vertrauenerweckend. Rote Trikots hingegen genießen anscheinend einen Vorteil, denn Rot gilt als warme Farbe und wirkt damit besonders vertrauenswürdig. Ob wohl deshalb immer vom sogenannten “Bayern-Bonus” gesprochen wird?

7. Grüner Chicago River am St. Patricks Day

Weltweit wird am 17. März St. Patrick’s Day gefeiert. Der irische Feiertag ist mittlerweile so etabliert, dass viele Menschen die Farbe Grün tragen, um dem Aberglauben zufolge Glück zu haben. Besonders verbreitet ist der Brauch in den USA. In Chicago wird sogar der sogenannte Chicago River grün gefärbt. Früher benutzte man dazu Uranin, ein Natriumsalz. Obwohl es als unbedenklich gilt, werden mittlerweile pflanzliche Farbstoffe verwendet. Lobenswert, finden wir!

8. Komplementärfarbeneffekt

Wenn du dich schon einmal gefragt hast, weshalb OP-Kleidung eigentlich grün ist, haben wir hier die Erklärung für dich. Am besten führst du direkt einen Selbstversuch durch: Blicke circa zwei bis drei Minuten ausschließlich auf eine knallrote Fläche. Wende deine Augen dann direkt auf einen weißen Hintergrund. Du wirst nun sehr wahrscheinlich eine grüne Fläche sehen, stimmt’s? Das ist der sogenannte Komplementärfarbeneffekt, auch negatives Nachbild genannt. Er funktioniert mit jeder Farbe. Auf der weißen Fläche wirst du danach immer die Farbe sehen, die der ersten Farbe im Farbkreis gegenüber liegt. Während Operationen blicken Chirurgen für lange Zeit auf Blut. Die grüne OP-Kleidung lässt den Komplementärfarbeneffekt also nicht zu.

9. Weltweit nur 4 Farben für Reisepässe?

Entgegen weit verbreiteter Annahmen hat die Farbe des Reisepasses nichts mit dem sozialen Status des Herkunftslandes zu tun. Grundlegend sind vier Farben vertreten: Grün, Blau, Rot und Schwarz – wobei es hier ebenfalls verschiedene Facetten gibt. Mitgliedsstaaten der EU, beispielsweise Deutschland oder Italien, haben sich auf ein einheitliches Bordeauxrot geeinigt. Lediglich Kroaten besitzen noch einen dunkelblauen Reisepass. Länder außerhalb der EU wählen als Farbe oftmals diejenige, welche Kultur und Religion am ehesten reflektieren. Dunklere Töne sind deshalb bevorzugt, weil sie eleganter wirken und schmutzabweisender sind.

10. der Farbkreis Isaac Newtons

In einem Feldversuch erkannte Isaac Newton bereits im 17. Jahrhundert, dass sich weißes Licht in mehrere Farben brechen lässt. So lenkte er einen Lichtstrahl in einen dunklen Raum, in welchem er von einem Prisma gebrochen wurde. Es entstand eine Art Regenbogen. Dementsprechend entwickelte Newton entgegen physikalischer Logik einen Farbkreis bestehend aus den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Cyanblau, Ultramarinblau und Violettblau. Dabei liegen sich im Kreis stets die Komplementärfarben gegenüber, d.h. Gelb – Violettblau, Grün – Rot etc. Im Zentrum des Farbkreises liegt die Farbe Weiß, da sie laut Newtons Versuch eine Mischung aus allen Farben des Farbkreises ist. Schwarz ist hingegen nicht vertreten. Die Entwicklung eines Kreises widerspricht der physikalischen Logik deshalb, weil Newton Rot und Violett innerhalb des Kreises nebeneinander legte. Jene Farben sind jedoch aus physikalischer Sicht die am meisten voneinander entfernten Farben. Sie ergeben lediglich für die menschliche Optik eine Art Verwandtschaft.

 

Und, hast du etwas Neues erfahren? Welchen Fakt fandest du am interessantesten? Hinterlass und gern ein Kommentar und lass es uns wissen! Vielleicht kennst du ja sogar noch weitere Fakten oder Anekdoten zum Thema “Kunterbunt”.
Wenn du vom Thema nun so richtig begeistert und inspiriert bist, kannst du deine KunterbuntBox noch bis zum 15. April bestellen!

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Kommentare

  1. Lari

    Was mir eben einfällt: beim Football gab es vor kurzem so ein Unglück, das die Trikots nicht gut gewählt waren. Für Leute mit Farbenblindheit, waren die Mannschaften nicht zu unterscheiden oder gar unsichtbar.

  2. Tpol

    Ein wirklich spannendes Thema… Das mit den Farben von Fußball-Trikots hat mich sehr angesprochen. Schwarze habe ich persönlich bis jetzt als “düster”, “unfreundlich” wahrgenommen, ohne darüber nachgedacht zu haben. Reines Bauchgefühl. Und allergisch reagiere ich aus mir unerklärlichen Gründen auf rosa und pink bei Männern. Ich finde einfach, rosa passt nicht zu einem Mann ;) Nicht einmal als Farbe von Sportschuhen (sieht man auch oft bei Fußballern)…oder Krawatte..oder Hemd…AAAAAH!! ;)

  3. Lari

    Als Hobby Künstlerin sind das wichtige Aspekte für mich. Manches wusste ich auch noch nicht, so wie das vom Fußball. Aber man lernt wirklich nie aus und entdeckt hier immer wieder neues :D

  4. Gast

    Interessanter Artikel. Ja über Farben gibt es immer wieder etwas dazuzulernen. Übrigens leiden viel mehr Menschen als man so glauben mag zumindest an einer leichten Rot-Grün-Schwäche. Oft merken es die betroffenen aber nur durch Zufall weil es in einem Eignungstest oder ähnlichem auffällt.

  5. Rot-Grün-Schwäche hat mein Vati und auch mein Uropa. Diese Krankheit bekommen eher Männer, als Frauen. Frauen sind aber der Überträger, heißt Frauen tragen diesen Gendefekt in sich, er bricht aber selten bei ihnen aus. Sobald aber eine Frau einen Sohn bekommt, hat er diesen Gendefekt. Sowas kann man heutzutage auch schon im Kindergartenalter herraus finden.

  6. Gast

    Da ist ja einiges interessantes dabei. Einiges wusste ich schon, aber von Synästhesie habe ich z.b. noch nie gehört. Und mein Mann beklagt sich laufend über die Entscheidungen beim Fußball. Jetzt kann ich ihm ja erklären, warum. ;)

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