Fast Fashion

Fast Fashion – die verheerenden Auswirkungen schnelllebiger Mode

in Lifestyle-Themen, Magazin von Lidia18 Kommentare

Fast Fashion bezeichnet ein Geschäftsmodell in der Modeindustrie, bei dem Kleidung in extrem kurzen Zyklen entworfen, produziert und verkauft wird. Marken wie Primark, Shein, Zara, H&M und Forever 21 haben dieses Modell perfektioniert und bieten Konsumenten ständig neue Trends zu niedrigen Preisen. Doch was genau steckt hinter Fast Fashion, und welche Auswirkungen hat sie auf unsere Gesellschaft und unsere Umwelt?

Wie funktioniert Fast Fashion?

Wenn wir über Fast Fashion sprechen, meinen wir schnelle Produktion und Vermarktung von Kleidung, die häufig auf aktuellen Modetrends basiert. Diese werden in hoher Geschwindigkeit von den Laufstegen der Fashion Weeks in New York, Paris und Mailand kopiert und in kürzester Zeit in den Einzelhandel gebracht. Ist ein Kleidungsstück oder Stil erst im Trend, wird es so schnell wie möglich nachgeahmt und verkauft. Dabei werden Produkte meist in großen Mengen produziert, um die Nachfrage zu bedienen und niedrige Preise zu gewährleisten.

Hierfür haben Modeunternehmen verschiedene Strategien. Zum einen werden Trends überwacht, um sofort reagieren und neue Designs anfertigen zu können und zum anderen werden günstige Materialien und Produktionsmethoden eingesetzt, was die Lebensdauer der Kleidung verkürzt. Die Produktion und Lieferketten sind dadurch so effizient wie nie. 

Negative Auswirkungen von Fast Fashion

Die Auswirkungen von Fast Fashion auf die Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie sind erschreckend. Oftmals werden die Kleidungsstücke in Ländern mit niedrigen Löhnen – welche kaum zum Leben ausreichen – und schwachen Arbeitsrechten produziert, was zu extrem schlechten Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Gesundheitsrisiken durch Chemikalien und fehlende Schutzkleidung.

Die Umweltbelastung durch Fast Fashion ist ebenfalls erheblich sowie vielseitig. Leider ist die Menge an verbrauchten Ressourcen enorm, da zum Beispiel nur ein Baumwoll-T-Shirt schon etwa 2.700 Liter Wasser bei der Herstellung benötigt. Der Anbau von Baumwolle erfordert jedoch viel Wasser, was in trockenen und warmen Regionen zum Problem werden kann, da eine Wasserknappheit entsteht. Auch die Landnutzung für Baumwolle sorgt für den Verlust von Biodiversität, während die Produktion tonnenweise CO₂ ausstößt. Aber damit nicht genug, denn auch beim Transport werden weiter Treibhausgase freigesetzt, was der Umwelt und dem Klima schadet. Schädliche Chemikalien wie Bleiche oder Färbemittel sind ebenfalls problematisch: Sie verschmutzen Seen, Flüsse und Bodengrund und schaden Mensch und Tier. Das in synthetischen Fasern enthaltene Mikroplastik beeinträchtigt zudem Meereslebewesen und hat schwerwiegende ökologische sowie gesundheitliche Folgen. 

So viel zur Herstellung und Produktion, aber auch danach gibt es ein großes Umweltproblem: Fast Fashion fördert eine Wegwerfkultur. In dieser sind die Kleidungsstücke von schlechter Qualität und halten nicht lange, um mit den neuesten Trends mitzuhalten, die ebenso schnelllebig sind. Die alten Teile wandern jedes Jahr tonnenweise in den Altkleidercontainer oder in den Müll; was in unterschiedlicher Form weder nachhaltig noch ethisch ist.

Die Altkleider kommen in ärmere Länder wie  Osteuropa oder Afrika und sind oft von so schlechter Qualität, dass sie unbenutzbar sind und ebenfalls auf Mülldeponien landen. Diese Deponien in Ghana, Nigeria, Südafrika, Bulgarien oder Albanien beanspruchen große Flächen, die durch die Chemikalien in Textilabfällen verschmutzt werden. Die weggeworfene Kleidung zersetzt sich über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte und wird durch den Zyklus der Fast Fashion nur mehr. Ein Teil der entsorgten Teile wird verbrannt, was die Chemikalien und Treibhausgase in die Luft befördert und die Umwelt so weiter belastet. 

Was können wir tun?

Dieses Geschäftsmodell ist natürlich nicht nachhaltig, aber es ist sehr schwer zu vermeiden, da fast jedes Geschäft Fast Fashion anbietet und man selbst oft nicht einschätzen kann, was tatsächlich gut für die Umwelt ist. Fast Fashion ist günstig und bei Geldsorgen oft die einzige Möglichkeit. Dennoch gibt es einige Dinge, die man zur Reduktion der Umweltbelastung tun kann, besonders auf Produktionsebene.

Die Verwendung von nachhaltigen und umweltfreundlichen Materialien wie Bio-Baumwolle, Hanf, Leinen oder recycelten synthetischen Fasern reduziert sowohl den Ressourcenverbrauch als auch die Verschmutzung durch schädliche Chemikalien. Auch die Einführung und Förderung von Recycling oder Upcycling, um die Lebensdauer neuer Kleidung zu verlängern, ist wichtig, um Abfall zu vermeiden und ein Umdenken sowohl bei Produzent*innen und Konsument*innen zu bewirken. In diesem Zuge müssen auch die Produktionsprozesse umweltfreundlicher gestaltet werden, beispielsweise durch weniger schädliche Chemikalien, Wassereinsparungstechnologien und erneuerbare Energie. Transparente Lieferketten und eine Offenlegung aller Maßnahmen sind für eine umweltfreundliche Produktion unerlässlich. Das alles muss langfristig verpflichtend werden, um tatsächlichen Fortschritt zu erzielen. 

Wir als Verbraucher*innen können durch bewusste Kaufentscheidungen einen Unterschied machen, indem wir weniger, aber qualitativ hochwertige Kleidung kaufen und nachhaltige Marken unterstützen. Die Hauptverantwortung liegt aber über dem Individuum. Nur durch die Zusammenarbeit von Regierungen, Unternehmen und Verbraucher*innen kann die Modeindustrie nachhaltiger gestaltet werden, um die Umweltbelastung zu reduzieren und eine verantwortungsbewusste Zukunft zu fördern.

Trends muss man teilen...

Kommentare

  1. Bine

    Ich mag Wolle sehr…. Merino, Baumwolle, Schurwolle…. Und auch Leinen finde ich toll. Doch Leinen findet man immer seltener… Wo geht ihr shoppen? Welche Geschäfte findet ihr gut? Gerade jetzt wo so viele ihren Laden aufgeben…

  2. Bine

    Was ich gerade so beobachte dass viele kleine Läden mit guter Ware zu machen…. Weil viele immer nur billig billig wollen. Klar spielt das Geld auch ne Rolle, doch gibt es hier keine goldene Mitte????

      1. beauty_art_andrea

        Früher habe ich immer alles weg gegeben, und verschenkt…..

  3. Jurata

    Sog. Ökomode wird immer schicker und kostet auch nicht die Welt. Es gibt viele gute Angebote und einige Marken sind mittlerweile auch in bekannten Bekleidungsgeschäften zu finden. Für klassische Kleidungsstücke, die in der Regel länger halten sollen, lohnt es sich immer mehr Geld auszugeben. Die Sachen halten nicht nur lange, sondern sehen auch edler aus als Fast Fashion

  4. Eva G.

    Ich arbeite für ein sogenanntes fast fashion Unternehmen. Wir haben viele Produkte aus Baumwolle im Sortiment und natürlich ist es für die meisten Menschen auch eine Sache des Geldes. Man kann auch fast fashion Produkte lange tragen und dadurch Ressourcen schonen

      1. Eva G.

        Das finde ich auch. Wenn man seine Sachen gut behandelt und vorsichtig wäscht, dann kann man sie viele Jahre tragen 🥰

  5. Es dürfte nur noch Kleidung verkauft werden die auch recycelt werden kann
    Es fängt ja schon bei den Push up bh an auch die dunklen Farben sind ungesund

    1. Eva G.

      Hallo 😊 Der Gedanke ist super, nur leider auch immer eine Frage des Preises. Im Moment lässt sich sowas leider noch nicht durchsetzen. Liebe Grüße 😃

  6. Bine

    Wir versuchen Qualität zu kaufen, nur so kann man seine Kleidung lange tragen. Ich versuche auch unsere Kleidung pfleglich zu behandeln. Und wenn uns etwas nicht mehr gefällt kommt es in den Rote Kreuz Laden…

    1. kimpoldi

      So Ähnlich machen wir es auch. Allerdings wandert schon mal das ein oder andere besonders gefallende und günstige Teil im Warenkorb. Aber auch dies tragen wir lange.

      1. Nemezis

        Ich kaufe oft Kleidung in Second Hand Laden. Da kann man meistens tolle Schätze finden.

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